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Blech-Modellbahn in Baugröße 0e |
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Erinnert wurde ich an diese Bahn durch einen Zufall. Als ich im Januar 1998 über den sonntäglichen Flohmarkt in Bremen schlenderte, stieß ich auf eine Schublade mit alten TRIX-Schienen, die ich für 4,70 DM erwarb - weil ich nicht mehr Geld in der Tasche hatte. Zu Hause fand ich unten in der Kiste etwa 100 Schienen der Firma Biller sowie einen Rungenwagen (510). Und mir schoss es durch den Kopf: Mensch, so eine Bahn hast du früher auch einmal gehabt. Und auch mein Vater war sofort begeistert und erzählte von den Uhrwerklokomotiven und den schönen Kipploren - sicherlich die bekanntesten Teile der Billerbahn. | |
Also ging ich in der darauffolgenden Woche wieder auf den Flohmarkt und wurde nochmals fündig: ich konnte einen Kranwagen (514), einen Bananenwagen (524), einen Personenwagen (520a), einen Gepäckwagen (521) und | |
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eine Batterielok (1500 E), letztere (hier links im Bild) allerdings ohne den passenden Batterietender erwerben. Alles in ordentlichem bis neuwertigem Zustand für zusammen unter 100.- DEM. Tja, und damit war die neue Sammelleidenschaft geboren. Das Unternehmen wurde von Johann Biller, einem ehemaligen Bing-Mitarbeiter, zusammen mit seiner Frau am 11. Juni 1935 rückwirkend zum 02. Mai 1935 mit Sitz in der Johannisstrasse 14 R, Nürnberg, angemeldet und befasste sich mit der "Herstellung von Metallspielwaren". |
Die ersten Werkzeuge stammten von der kurz zuvor in Konkurs gegangenen Firma Johann Philipp Meier. Vor Ausbruch des 2. Weltkrieges war man somit auf die Produktion von mechanischem Spielzeug spezialisiert. Aus Adress- bzw. Einwohnerbüchern der Stadt Nürnberg gehen u.a. folgende weiteren Eintragungen hervor: 1937 - Biller, Hans - Fabrikation von Spielwaren. Ab 1942 erschien folgende Eintragung im Handelsregister: Biller, Johann - Metallspielwarenfabrik. Die Fabrikationsgebäude wurden im Krieg völlig zerstört. Nach dem Wiederaufbau der Produktionsstätten und Umstellung der Produktpalette fiel erst 1948 der Startschuss für die Spielzeugeisenbahn. In diesem Jahr, am 02. Oktober 1948, wurde Hans Biller auch ein Patent auf die "Umkleidung des Laufwerks von Spielzeugen, insbesondere Spielfahrzeugen" erteilt. | |
Die zugehörige Patentschrift wurde am 13. Dezember 1951 ausgegeben. Auf der Nürnberger Spielwarenmesse 1950 präsentierte die Firma erstmals die Billerbahn im Maßstab von etwa 1:40. Hier links im Bild das Deckblatt des 49er Katalogs. 1952 zog der Betrieb in die Praterstr. 9. Ab 1960 wurde bei gleicher Adresse das Unter- nehmen als Johann Biller, Patentspielwarenfabrik geführt. Die letzte bekannte Veränderung fand 1976 statt - das Unternehmen zog in die Neumeyerstr. 74. Hans ist übrigens die in Bayern gebräuchliche Kurzform für den Namen Johann - weshalb die Erwähnungen des Firmennamens unterschiedlich sind. |
Das Programm der Firma beschränkte sich nicht nur auf die Modelleisenbahn in der Baugröße 0e, sondern umfasste auch Zubehör, wie zum Beispiel Signale, Bahnübergang, Figuren (FröHa) und Autos. Es wurden auch Fertiggelände mit diversen Spielszenen hergestellt, so z.B. eine Olympia-Slalom Strecke (1310) oder diverse Autorennbahnen (u.a. 1415 und 1420). Weltweit bekannt waren und sind auch die Funktionsmodelle mit Hubschraubern und Flugzeugen bis hin zur Apollo-Kapsel. Des weiteren gab es Greiferbagger, Portal- kräne, diverse Lkws (Friktionsantrieb) mit verschiedenen Aufbauten - alles Funktionsmodelle. Auch wurden Rennwagen mit Uhrwerkantrieb hergestellt. Nicht zu vergessen der Biller "Figuro", ein Uhrwerk-Auto, welches durch 3 Schalterstellungen verschiedenen Figuren fährt. Im Gegensatz zu der bisherigen Annahme der Kooperation mit anderen namhaften Spielzeugherstellern, gab es diese nach Aussagen von Faller und WIKING nicht. Es scheint, als habe Biller die benötigten Zubehörteile auf dem freien Markt eingekauft und als Ausstattung für die eigenen Spielzeuge mitgeliefert. Irgendwie passt das auch zum - nicht von anderen abhängig zu sein - "eigenbrödlerischen" Bild von Hans Biller. Dazu gehört eventuell auch die Tatsache, dass bereits 1924 in den USA ein Patent auf H. Biller eingetragen wurde, welches in Deutschland und Großbritannien auf den Namen Bing eingetragen wurde. Das Unternehmen hat einige Patente angemeldet. Die in diesem Zusammenhang auf einigen Packungen erscheinende Bezeichnung D.B.G.M. steht als Abkürzung für Deutsches Bundes Gebrauchs Muster - gerne auch als "kleines Patent" bezeichnet. In der Schweiz ist die Firma noch unter dem ursprünglichen Namen "HaBi", für den es auch ein eigenes Logo gab, bekannt. Das Kürzel "HaBi" steht für Erzeugnisse, die vor dem Krieg hergestellt wurden. Nach dem Krieg wurde nur noch das "Biller-B" mit dem Schlüssel und in einigen Fällen auch der bekannte Schriftzug verwendet. |
Biller selbst warb mit Slogans wie : | |
"Kinder können damit das ganze Jahr über spielen, im Zimmer ebenso wie im Freien", "auch für sehr kleine Kinder ungefährlich" oder "Sehr robust - abgeschlossener Mechanismus - trittfeste Schienen mit Holzschwellen - eingebauter Leerlauf". Bilder in diversen Katalogen und Prospekten sollten diese Eigenschaften dokumentieren. Die Billerbahn gab es als Uhrwerk- und als Batterie- Bahn. Verursacht durch umständliche, veraltete Produktionsmethoden und die Absatzschwierigkeiten - resultierend aus den hohen Produktionskosten - |
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meldete die Firma im April 1977 Konkurs an. Johann Biller war zu diesem Zeitpunkt bereits 78 Jahre alt. Das Unternehmen wurde gem. Gewerbekartei am 24. Januar 1978 rückwirkend zum 18.01.1978 abgemeldet. Die Unternehmensauflösung wurde durch den Konkursverwalter Petrov (der auch die Firma SCHUCO abgewickelt hat) vorgenommen. Der Verbleib der Werkzeuge ist ungeklärt - gingen aber im Gesamten mit der Absicht des Weiterverkaufs an einen Wiederverkäufer, u.a. in die Niederlande. Dort verliert sich allerdings die Spur. Auch gab es Bestrebungen im Vorfeld des eigentlichen Konkurses die aufwendige Produktion in so genannte Billiglohnländer zu verlagern. Es gab u.a. Verhandlungen in Russland, die aber nicht zum Erfolg führten. Einige Werkzeuge sind offensichtlich dennoch zu anderen Spielzeugherstellern gelangt. So gibt es von der franz. Firma JOUSTRA (Jouet de Strasbourg) die 060 Bimbos in rot und blau sowie eine Hafenanlage mit dem typischen Biller-Kran. Und ein 095 Hafenkran taucht mit dem "Made in USSR" auf. Das Modell ist anders lithographiert und wurde in Leningrad hergestellt. | |
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Der Name Billerbahn taucht später noch einmal im Zusammenhang mit der Firma Klein auf, die einfach den ungeschützten Namen für Spur 0 Produkte der Spielwarenhersteller FRAMOS, LIMA und RAIMO benutzte. | |
Im Laufe seines Lebens erwarb Johann Biller diverse Patente im In- und Ausland. Er war Präsident des "Verbandes der deutschen Spielwaren- und Christbaumschmuck-Industrie", stand der 1961 neugegründeten "Europäischen Föderation der Spielwarenhersteller-Verbände" vor und war Präsident der "Vereinigung der bay. Spielwaren- und Christbaumschmuckhersteller". Zudem war Hans Biller bis Mai 1977 Mitglied des Aufsichtsrates der Nürnberger Messe GmbH. Am 3. Mai 1962 wurde ihm auf Vorschlag des bayerischen Ministerpräsidenten das Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse verliehen und am 22.06.1967 verlieh ihm dann der damalige bayerische Ministerpräsident Alfons Goppel den Bayerischen Verdienstorden. | |
Geboren am 07. August 1898 verstarb Johann Biller am 25. Juni 1980 im Alter von 81 Jahren.
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In einer Veröffentlichung des Deutschen
Patentamtes vom 28. 08. 2009 (DE
Markenblatt Heft 35 - Seite 15418) wird der Name Biller und
das "B" mit Uhrwerkschlüssel wieder bzw. weiterhin als Marke geschützt. In einem Mail vom 28.01.2010 bekundet der Markeninhaber mir gegenüber, dass es für diese Seiten keinerlei Auswirkungen haben wird - und alles "beim Alten" bleibt. Also weiter geht's. |
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Soviel bis heute (02.05.2010) | |
Bei der Erstellung dieser Seiten waren das Ordensreferat des
Bundespräsidialamtes, die
Bayerische Staatskanzlei, das Stadtarchiv
Nürnberg, T. Åhlman, K. Albrecht, P.
Ast, M. Bodinar, D. Boussac, P. Brennan, H. Bussert, J. Dressel, L. v.d. Geest, R. T. Hoff, H.
Hoffmann, L. Kalden,
T. Kempf, C.-D. Koch, D. Maaß, K. Meise, H.-G. Papirnik, S. Piehl, R. Plum, J.
Probst, Lew Schneider, M. Schuwerk, J. Smith, A. Schönfeld,
W. Swinkels, K. Thieme, M. Volp, R. Wittekoek, J. Zobel mit Daten und Bildern
behilflich. Vielen Dank dafür. Alle anderen Freunde der Billerbahn möchte ich hiermit auffordern, mir Informationen zukommen zu lassen, damit diese Seiten ein interessantes Nachschlagwerk werden bzw. bleiben. |
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Last update: Weihnachten 2014 |